Weichensteller für Safety & Security


Am 31. Dezember 2022 ist Johannes Werbach aus der aktiven Geschäftsführung ausgeschieden. Seit den späten 1980er Jahren hat er einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung und Ausrichtung von NewTec und steht für eine – damals neue – werteorientierte Unternehmensführung. Wir schauen mit ihm auf mehr als 30 Jahre NewTec zurück und fragen, wie es dazu kam, dass aus dem Hard- und Software-Entwicklungsdienstleister ein führender Spezialist für Safety & Security wurde.

 

Fangen wir von vorne an. Nicht ganz von vorne, sondern zwei Jahre später. Zwei Jahre nach Gründung der NewTec GmbH betrat Johannes Werbach zum ersten Mal die damaligen NewTec-Büroräume in Ulm-Lehr. Von da an sah man ihn regelmäßig als externen Berater, der den Technik-Nerds kleine Dosen Geschäftsentwicklungs-Spirit einimpfte. Es dauerte nicht mehr allzu lange, bis er selbst 1991 zum Gesellschafter des noch jungen Unternehmens für Hard- und Softwareentwicklung wurde. „Eigentlich war die Anstellung, die ich damals hatte, gar nicht so schlecht“, erinnert er sich. „Aber ich hatte den Eindruck, dass man Führung besser machen könnte als damals üblich – also weniger hierarchisch und mit weniger Druck. Außerdem reizte mich die Aussicht, zusammen mit Harald Molle und Ulli Schwer ein Unternehmen weiterzuentwickeln.“

1991 markierte denn auch einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der noch immer kleinen NewTec. Man zog in die Alte Molkerei in Steinheim – eigentlich viel zu groß für eine Drei-Mann-GmbH. „Die NewTec brauchte eine richtige Heimat“, sagt Johannes Werbach. „Eine Firma muss man spüren und erleben können. In den Firmenräumen entsteht die Gemeinschaft der Mitarbeiter und die Wertschöpfung für die Kunden.“ Er kämpfte für mehr Platz zum Wachsen und bekam ihn. Doch kaum acht Jahre später platzte die Alte Molkerei schon wieder aus allen Nähten. Auch eine kurze Durstphase hatte das nicht verhindern können, als 1995 Sanierungsmaßnahmen beim wichtigen Kunden Daimler-Benz Aerospace AG in Steinheim zwischenzeitlich zu Kurzarbeit geführt hatten.

Im ersten Jahr des neuen Jahrtausends zieht man also wieder um – in die neu ersteigerten Büroräume im Buchenweg 3 in Pfaffenhofen. Und dann geht es Schlag auf Schlag: Noch im selben Jahr wird eine Niederlassung in Freiburg eröffnet, es folgen weitere Niederlassungen in Mannheim und Friedrichshafen und schließlich – weit weg vom Südwesten – in Bremen. Johannes Werbach ist die treibende Kraft hinter dieser Wachstumsphilosophie: „In dieser Zeit ist etwas Wichtiges passiert. NewTec wurde von einem Entwicklungsdienstleister für Hard- und Software zu einem Spezialisten für Safety und Security. Damit haben wir der Firma einen Sinn gegeben, auch gesellschaftlich: Systeme zu entwickeln, in die die Menschen Vertrauen haben können.“

Das ist wichtig, um Johannes Werbachs Unternehmensphilosophie zu verstehen: Es geht ihm immer um eine integrale Unternehmensentwicklung. Und die bezieht zwei wesentliche Aspekte ein: eine werteorientierte Führung und die Möglichkeit aller Mitarbeiter, ihre ureigenen Potenziale zu entfalten. „Unternehmen brauchen eine Potenzialentfaltungskultur, also einen Blick auf die Möglichkeiten und Stärken jedes einzelnen Mitarbeiters“, ist er überzeugt. „Die Führungskräfte müssen im Blick haben, wo die Reise mit diesem Mitarbeiter hingehen kann. Sie müssen eigenverantwortliches Handeln und Engagement unterstützen.“

Auch für die Spezialisierung auf Safety- und Security stellte Johannes Werbach die Weichen: „Wir hatten schon immer hochwertige Soft- und Hardware entwickelt, bei der es auf funktionale Sicherheit ankam, da lag die Konzentration auf diese Themen quasi auf der Hand. Zudem wurde in den Nullerjahren immer deutlicher, dass die Sicherheit technologischer Systeme ein ganz zentraler Faktor ist angesichts der immer weiter voranschreitenden Technisierung und Digitalisierung.“ Heute, kaum zwanzig Jahre später, in einer Zeit allgegenwärtiger Vernetzung werde nun auch immer deutlicher, dass Funktionssicherheit – also Safety – ohne Informationssicherheit, sprich Security, kaum noch zu haben sei. „Denn was ist die Zuverlässigkeit einer Maschine wert, die von außen, über das Internet, per Funk, per Smartphone oder während eines Fernwartungsprozesses manipuliert werden kann?“ fragt Johannes Werbach. „Hier kommen die Spezialisten für Safety und Security ins Spiel. Denn sie sind zutiefst vertraut mit Risiken. Seit Jahrzehnten ist es eine der Hauptaufgaben der NewTec, Nutzen und Gefahren abzuwägen und immer wieder zu fragen, was getan werden muss, um das System vor möglichem Schaden zu bewahren. Wie können wir außerdem dafür sorgen, dass Anwender Geräte und Technik mit einem guten Gefühl der Sicherheit benutzen?“
Johannes Werbach, der Weichensteller, ist überzeugt, dass diese Fragen der NewTec auch in Zukunft volle Auftragsbücher, interessante Kundenprojekte und ein gesundes Wachstum bringen wird. Ende 2022 ist er aus der aktiven Geschäftsführung ausgeschieden. Als Gesellschafter bleibt er dem Unternehmen aber erhalten. Und nebenher wird er jetzt öfter mit seiner Harley durch Deutschland cruisen und neue Landschaften „erfahren“.

 

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